Skip to content

Fokus

Institut Fachdidaktik Sprachen

Das Institut Fachdidaktik Sprachen (IFDS) ist ein wissenschaftliches Institut für Forschung, Entwicklung und Beratung. Arbeitsschwerpunkte des IFDS sind die Förderung von Mehrsprachigkeit und Interkulturalität sowie die Beurteilung sprachlicher und kultureller Kompetenzen. Das IFDS strebt eine enge Verbindung von Forschung, Entwicklung und Berufsfeld an: Wissenschaftliche Erkenntnisse fliessen in die Entwicklung von Lehrmitteln, Lehrplänen und Materialien für die Praxis sowie in die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen ein. Das IFDS arbeitet dazu eng mit den anderen Leistungsbereichen der PHSG zusammen, fördert gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs und kooperiert mit Partnerhochschulen im In- und Ausland.

Study Abroad for Multilingualism (SAM) – Mixed-Method-Längsschnittstudie zu Spracheinstellungen, Praktiken und Kompetenzen internationaler Studierender

Das Projekt «SAM» betrachtet Studierendenmobilität, die in Bezug auf die Zielsprache traditionellerweise monolingual gedacht und untersucht wird, aus einer mehrsprachigen Perspektive. Die Erkenntnisse sollen in die Aus- und Weiterbildung von Fremdsprachenlehrpersonen einfliessen, und zwar insbesondere hinsichtlich der Planung und der gezielten Nutzung von Studierendenmobilität.

Folgende Fragen stehen im Zentrum des Projekts:

  1. Wie wirksam sind verschiedene Muster der Netzwerkbildung und des Sprachgebrauchs für den Spracherwerb?
  2. Welche Rolle spielen die Spracheinstellungen der Studierenden bei der Netzwerkbildung und beim Kompetenzzuwachs?
  3. Welchen Einfluss hat die COVID-19-Pandemie auf die Netzwerkbildung und den Spracherwerb von Mobilitätsstudierenden?

Ziel der Untersuchungen ist es mitunter, Einsichten in das Lernpotenzial von mehrsprachigen Interaktionen und dem Gebrauch von Englisch als Lingua franca während eines Mobilitätsaufenthalts zu gewinnen. Die Zusammenhänge zwischen den Spracheinstellungen der Studierenden, ihren sozialen Beziehungen und ihren sprachlichen Praktiken im Ausland werden durch eine gemischte Methodik aus quantitativen und qualitativen Ansätzen analysiert.

Die bisherigen quantitativen Auswertungen zeigen, dass die Mehrheit der Studienteilnehmenden primär mit anderen internationalen Studierenden in Kontakt ist, die Englisch ebenfalls als Lingua franca verwenden, und dass die Anzahl an neu geknüpften Kontakten stark variiert. Auch die qualitativen Analysen der Interviewdaten deuten darauf hin, dass Mobilitätsstudierende während ihres Auslandaufenthalts primär Kontakt zu anderen internationalen Studierenden und Personen zu Hause pflegen. Kontakte mit Personen, die Englisch als Erstsprache sprechen, sind schwierig zu knüpfen und fallen häufig weniger zahlreich aus als erhofft. Auch gibt es grosse Unterschiede im Ausmass, in dem die Studierenden überhaupt neue Kontakte knüpfen. Die Studierenden selbst haben ambivalente Einstellungen zu ihrem häufigen Gebrauch von Englisch als Lingua franca. Einerseits sehen sie darin ein Potenzial, ihre Englischkompetenzen, insbesondere punkto Flüssigkeit, in einem angstfreien Kontext in der Zone der proximalen Entwicklung weiterzuentwickeln. Andererseits sehen sie in Interaktionen mit «Muttersprachlerinnen» und «Muttersprachlern» das grössere Potenzial für die Kompetenzentwicklung, gerade was die Bereiche der Grammatik und der Aussprache betrifft. Inwiefern sich diese Wahrnehmung mit den Daten aus dem Kompetenztest deckt, wird im Verlaufe des Jahres 2022 analysiert.

Mixed-Methods-Ansatz: Quantitative Teilstudie (Online-Fragebögen und mündliche Sprachtests); Interviewstudie (teilstrukturierte Interviews). Dieser Mixed-Methods-Ansatz ist eingebettet in ein longitudinales sequenzielles Mixed-Design mit fünf Messpunkten.

Laufzeit:
2018 bis 2023

Finanzierung:
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)

Leitung:
Sybille Heinzmann

Team:
Lukas Bleichenbacher, Kristina Ehrsam, Robert Hilbe

ProSpra – Professionalität durch Sprache Lehrprojekt zur Förderung bildungssprachlicher Kompetenzen an Hochschulen

Mit dem Lehrprojekt wurden Diagnoseinstrumente und Schulungsinstrumente zur Förderung von bildungssprachlichen Kompetenzen für die Studienrichtungen «Wirtschaftswissenschaften» und «Lehramt» entwickelt. Auch Studierende anderer Fächer können die Materialien nutzen und lernen, wie man eigenständige Gedanken auf systematische und methodisch kontrollierte Weise mit bereits vorliegenden wissenschaftlichen Befunden verbinden kann.

Folgende Fragen standen im Zentrum des Lehrprojekts:

  • Welche sprachlichen Fähigkeiten benötigen Studierende zu Beginn ihres Studiums?
  • Welche Fähigkeiten benötigen sie, um Schreibaufgaben zu bearbeiten, auf die sie in ihrem Studienfach typischerweise treffen?

Das wichtigste Ziel des Lehrprojekts war vor diesem Hintergrund die Entwicklung von Materialien zur Förderung bildungssprachlicher Eingangskompetenzen der Studierenden. Diese Materialien, die auch ein Diagnoseinstrument enthalten, sollten schliesslich in einem Online-Kurs bereitgestellt werden.

Mit den Materialien soll ein zielgerichteter Aufbau der sprachlichen Kompetenzen in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung sowie in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen erfolgen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbesserung der Fähigkeiten zum Verfassen schriftlicher Arbeiten zu Aufgabenstellungen, die typisch für das gewählte Studienfach sind. Auf diese Weise soll das Lehrprojekt einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit für jene Studierenden leisten, die trotz allgemeiner Hochschulreife keine adäquaten bildungssprachlichen Voraussetzungen für ein Hochschulstudium mitbringen.

Im Projekt wurde ein frei zugänglicher Online-Kurs (MOOC – Massive Open Online Course) entwickelt, der auf der Plattform iMooX zur Verfügung steht. Der Kurs «Sprachbewusst schreiben im Studium» unterscheidet sich von anderen Einführungen in das wissenschaftliche Schreiben dadurch, dass die Studierenden an einem eigenen Text aus ihrem Studienfach arbeiten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schreiben zunächst einen Text zu einer typischen Aufgabenstellung aus ihrem Studienbereich, der anschliessend von Expertinnen und Experten beurteilt und dann von den Studierenden schrittweise überarbeitet wird. Als Beispiel dienen typische Schreibaufgaben aus zwei Fachrichtungen: wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge und Lehramtsstudiengänge. Eine Erweiterung des Kurses ist in Planung. Bislang umfasst der Kurs vier Bestandteile: eine allgemeine Einführung in das Schreiben im Studium, eine Lektion zum Schreiben in den Wirtschaftswissenschaften und zwei Lektionen zum Schreiben im Lehramtsstudium. Zu diesem Zweck wurden Aufgaben nach dem Prinzip des materialgestützten Schreibens sowie der Textprozedurendidaktik entwickelt. Die Aufgaben und die Diagnoseinstrumente wurden erprobt und auf der Basis der Erprobungen überarbeitet.

Kooperation
Hochschule Konstanz HTWG, PH Vorarlberg, Universität St.Gallen

Laufzeit
2020 bis 2021

Finanzierung
Internationale Bodenseehochschule (IBH)

Leitung
Christian Sinn

Team
Elke Breitenfeldt (HSG), Christian Krekeler (HTWG), Klaus Peter (PH Vorarlberg)

Weitere Themen, die Sie interessieren könnten