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Fokus

Institut Lehr-Lernforschung

Das Institut Lehr-Lernforschung verbindet die Perspektive der Lernenden und der Lehrenden in Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Schwerpunkt «Frühe Bildung» sowie zu multiprofessioneller Kooperation und Selbstregulation. Untersucht wird, wie Kinder gemäss ihren individuellen Lernvoraussetzungen gefördert werden können, beispielsweise in der frühen Sprachförderung und in Mathematik.

Wir spielen die Zukunft: Gendersensible Freispielimpulse für den Kindergarten zur digitalen Transformation

Wie können Kinder im Kindergarten die für die digitale Transformation zukünftig wichtigen Fähigkeiten aufbauen? Im Projekt wird das Freispiel (Rollenspiel) für die digitale Bildung genutzt. Auf diese Weise wird ein Verständnis digitaler und technischer Prozesse aufgebaut und Fähigkeiten wie Kreativität und Problemlösen werden gefördert.

Digitale Transformation wird zukünftig den Alltag und viele Berufe prägen. Daher stellt sich die Frage, wie junge Kinder auf eine sich schnell verändernde, unbekannte Zukunft vorbereitet und in der Entwicklung eines aktiven, kreativen und kritischen Umgangs mit digitalen Möglichkeiten unterstützt werden können.

Das Projekt setzt im Freispiel an. Es verfolgt die Ziele, jungen Kindern eine Möglichkeit zu bieten, auf spielerische Art und Weise für die Zukunft bedeutsame Fähigkeiten aufzubauen, sowie möglichst früh das Interesse an zukünftigen Berufen der digitalen Transformation zu wecken.

Fünfzehn Kindergärten aus verschiedenen Kantonen der Deutschschweiz nahmen am Projekt teil. Die teilnehmenden Kindergartenlehrpersonen erhielten zu Beginn eine halbtägige Weiterbildung zu den Freispielimpulsen, zur digitalen Transformation sowie zu gendersensibler Freispielbegleitung. Die Umsetzung der Freispielimpulse wurde videografiert und mittels Interaktionsanalyse untersucht. Zudem wurden Kurzfilme und eine ausführliche Beschreibung der entwickelten Freispielimpulse erstellt und veröffentlicht.

Im Rahmen des Projekts wurden insgesamt acht Freispielimpulse zu folgenden Themen entwickelt:

  1. ICT-Center
  2. Roboter
  3. D-Drucker
  4. autonomes Fahren
  5. Internet der Dinge
  6. Polizei
  7. Online-Shop
  8. Lebensmittellabor

Bei der Themenauswahl wurden Themen aus der Lebenswelt der Kinder sowie die sich derzeit am stärksten verändernden Bereiche berücksichtigt. Ergebnisse der multimodalen Interaktionsanalyse zeigen, dass sowohl Mädchen als auch Jungen im Spiel Prozesse der digitalen Transformation kennenlernen und sich für die Zukunft bedeutsame Fähigkeiten aneignen können. Dies erfolgt beispielsweise, indem sie als ICT-Fachperson über einen Fernzugriff digitale Gegenstände reparieren, Wunschspielzeuge mit einem 3D-Drucker herstellen oder einen Roboter für Kundinnen und Kunden programmieren. Das So-tun-als-ob stellte sich als eine vielversprechende Methode zur Förderung der digitalen Bildung im Kindergarten heraus.

Methodik: Videoanalyse, Interviews, multimodale Interaktionsanalyse, Inhaltsanalyse

Laufzeit
2019 bis 2020

Finanzierung
Akademien der Wissenschaften Schweiz (MINT Schweiz)

Leitung
Franziska Vogt

Team
Lena Hollenstein, Karine Müller

Familienzentren im Bodenseeraum: Vielfältige Strukturen

Familienzentren ermöglichen allen Familien Vernetzung und niederschwelligen Zugang zu Bildungs-, Beratungs- und Begegnungsangeboten. Viele Gemeinden im Bodenseeraum bauen Familienzentren auf. Wissenschaftliche Grundlagen dazu fehlen jedoch noch weitgehend. Zudem sind Entstehung, Struktur und Angebot von Familienzentren – bzw. Gemeinschaftszentren, Eltern-Kind-Treffs und Quartiertreffs – sehr unterschiedlich und es besteht kaum empirisches Wissen über Typen von Familienzentren und deren Strategien im Hinblick darauf, wie Familien mit Migrationserfahrung stärker einbezogen werden können.

Ziel des Forschungsprojekts «Familienzentren als Orte sozialer Innovation» ist es, die Strukturen und Prozesse der Familienzentren im Bodenseeraum zu untersuchen und zu erfassen, wie sie die Teilhabe von Familien mit Migrationserfahrung ermöglichen. Des Weiteren werden die Orientierungen und Praktiken zum Umgang mit sprachlicher Vielfalt herausgearbeitet. Vor diesem Hintergrund können die Erkenntnisse des Forschungsprojekts können zur Steuerung der Aufbauprozesse und zur Weiterentwicklung bestehender Angebote genutzt werden.

Ausgehend von einer Analyse der Webauftritte wurden 360 Zentren im internationalen Bodenseeraum identifiziert und angeschrieben. 129 verantwortliche Personen beantworteten den Online-Fragebogen. Die Fragebogendaten wurden in Hinblick auf Zusammenhänge, Typen (Latent Class Analysis) und Ländervergleiche analysiert. Zusätzlich wurden Leitende in acht Gruppendiskussionen zu ihren Orientierungen hinsichtlich der sprachlichen Vielfalt befragt. Diese Diskussionen werden mittels dokumentarischer Methode ausgewertet.

Die Analyse der verschiedenen Angebote zeigt, dass sich empirisch vier verschiedene Typen unterscheiden lassen, teilweise mit länderspezifischer Verteilung:

  • Fokus «Elternbildung und -beratung»,
  • Vielfalt und Fokus «Sprache»,
  • Fokus «Eltern-Kind-Angebote» (häufiger in der Deutschschweiz),
  • Vielfalt und Fokus «Kita» (häufiger in Süddeutschland).

Die Trägerschaften der Familienzentren sind mehrheitlich Vereine und öffentliche Träger, die Anzahl bezahlter Leitungsstunden variiert sehr. Als Strategien zur stärkeren Teilhabe von Familien mit Migrationshintergrund werden vor allem Angebote ohne Anmeldung, kostenlose Angebote und eine Komm- und Gehstruktur genannt. Nur wenige Angebote werden von Mitarbeitenden in anderen Sprachen (Migrationssprachen) geführt; es bestehen auch nur wenige mehrsprachige Informationsmaterialien. Die Ergebnisse geben Hinweise darauf, wie sich Familienzentren weiterentwickeln können, um den Zielen der Integration, Chancengerechtigkeit und Prävention näherzukommen.

Methodik: Fragebogen, Ländervergleich, Typenbildung mit Latent Class Analysis

Kooperation
PH Weingarten, Ostschweizer Fachhochschule OST, Universität St.Gallen

Laufzeit
2019 bis 2021

Finanzierung
Internationale Bodenseehochschule

Leitung
Franziska Vogt

Team
Emely Knör, Janine Rüdisüli, Jutta Sechtig

Das Projekt untersucht die Zusammenarbeit von Lehrpersonen, die dieselbe Primarklasse in unterschiedlichen Fächern unterrichten. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern die Zusammenarbeit im Klassenteam die Klassenführung der einzelnen Lehrpersonen unterstützen und dadurch die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am Unterricht fördern kann. Erste Resultate zeigen, dass sich die untersuchten Klassenteams in Bezug auf Intensität und Foki in der Zusammenarbeit abgrenzen lassen und dass diese Unterschiede teilweise im Zusammenhang mit anderen Variablen auf Schul-, Team-, Lehrpersonen- und/oder Klassenebene stehen.

Laufzeit
2017 bis 2021

Finanzierung
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)

Leitung
Doris Kunz Heim (PH FHNW), Franziska Vogt (PHSG)

Vermehrt sind in Regelschulen zur Unterstützung der Lehrpersonen meist pädagogisch nicht ausgebildete Assistenzen tätig. Mittels Videoaufnahmen und Interviews wurde im Projekt untersucht, wie sich 31 Tandems von Assistenzen und Lehrpersonen die Arbeit aufteilen und wie sie zusammenarbeiten. Die qualitativ-rekonstruktive Analyse der Interviews ergab vier Typen des Zusammenarbeitsverhältnisses. Derzeit werden die Ergebnisse für den Transfer in die Praxis reflektiert. Dabei stehen die Entscheidungsfindung der Schulleitung zum Einsatz von Assistenzen und die Rolle der Lehrperson als Anleiterin oder Anleiter im Fokus.

Laufzeit
2016 bis 2020

Finanzierung
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)

Leitung
Bea Zumwald, Franziska Vogt

Flexible Strategien zum Kopfrechnen und das Operationsverständnis sind zentrale Ziele des Mathematikunterrichts der ersten beiden Schuljahre. Dazu wurden Fördereinheiten zur Ablösung vom zählenden Rechnen (Addition, Subtraktion), zum Operationsverständnis (Multiplikation) und für das soziale Lernen entwickelt und in rund 80 Schulklassen der Deutschschweiz eingesetzt. Die Teilprojekte der PHSG fokussierten auf die individuelle Förderung durch die Lehrperson für schulische Heilpädagogik mit Kindern im Kleingruppensetting sowie durch Studierende. Diese Fördersequenzen wurden videografiert und mittels Interaktionsanalyse analysiert.

Laufzeit
2017 bis 2021

Finanzierung
swissuniversities

Leitung
Franziska Vogt

Für die Professionalisierung von Kita-Fachpersonen wird ein regelmässiges Coaching eingesetzt. Im Rahmen der Kita-integrierten Deutschförderung (KiD) im Auftrag der Stadt Zürich coachen die Expertinnen der PHSG die Kita-Fachpersonen im Bereich der Sprachförderung. In den Coachinggesprächen werden Beobachtungen zur sprachlichen Entwicklung der Kinder ausgetauscht, Methoden zur alltagsintegrierten Sprachförderung aufgezeigt und Sprachfördersituationen gemeinsam reflektiert. Das Forschungsprojekt untersucht die Prozesse im Coachinggespräch, um Aufschluss über Gelingensbedingungen zu erhalten. Zu diesem Zweck sollen die Gespräche aufgezeichnet und die Interaktionen qualitativ analysiert werden. Des Weiteren werden Interviews und Fragebogen eingesetzt.

Laufzeit
2021 bis 2025

Finanzierung
Stadt Zürich, Sozialdepartement und Schul- und Sportdepartement

Leitung
Franziska Vogt

Die Studie erarbeitet Grundlagen zur Frage nach einer wirksamen Gestaltung der frühen Sprachförderung für Kinder im Alter zwischen Geburt und vier Jahren in der Schweiz im Kontext der verschiedenen Massnahmen der Kantone. Dazu wird die internationale Forschungslage basierend auf rund 700 wissenschaftlichen Artikeln in Deutsch, Englisch und Französisch dargestellt. Die Bestandsaufnahme zu den Massnahmen der Kantone zur frühen Sprachförderung zeigt grosse Unterschiede. Die Forschenden formulieren Empfehlungen dazu, wie die frühe Sprachförderung in der Schweiz als Teil der frühen Bildung flächendeckend und für alle Kinder zugänglich umgesetzt werden kann.

Laufzeit
2021 bis 2022

Finanzierung
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)

Leitung
Franziska Vogt

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellt seit zwei Dekaden systematisch Daten und Befunde zur frühkindlichen Bildung und Betreuung zusammen. Erstmals beteiligte sich auch die Schweiz mit einer vertieften Analyse. Die Studie diskutiert die Bedingungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Qualität der frühen Bildung sowie gegenwärtige Entwicklungen. Für die frühe Bildung ist die Prozessqualität gemäss einer zentralen Erkenntnis der Studie sehr wichtig; diese wird jedoch bis anhin nicht überprüft. Weitere Anstrengungen zur Qualitätsentwicklung sind nötig.

Laufzeit
2019 bis 2021

Finanzierung
Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK)

Leitung
Andrea Faeh

Das Projekt untersucht die Förderung von Schülerinnen und Schülern der 2. und 3. Klasse mit Schwierigkeiten beim Rechnenlernen, und zwar insbesondere im Hinblick darauf, wie das Erkennen, Aufgreifen und Nutzen von Beziehungen und Strukturen das Lernen unterstützt. Dabei stehen sowohl das Potenzial der Förderaktivitäten als auch die Interaktion in Tandems von jeweils zwei Kindern und die Entwicklungsverläufe einzelner Kinder im Fokus.

Laufzeit
2021 bis 2024

Finanzierung
PHSG

Leitung
Barbara Ott (PHSG), Charlotte Rechtsteiner (PH Ludwigsburg)

Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat 2020 die Durchführung von Pilotprojekten zur «Deutschförderung vor dem Kindergarten» beschlossen. Ziel der Massnahme ist es, für Vorschulkinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen beim Kindergarteneintritt möglichst gute Ausgangsbedingungen zu schaffen. Zu diesem Zweck werden Kinder ein Jahr vor dem Beginn des Kindergartens in Spielgruppen und Kindertagesstätten sprachlich gefördert. Die PHSG und das Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien (BASS) wurden vom Kanton Aargau beauftragt, die Pilotprojekte zu evaluieren. Das Ziel der Evaluation besteht darin, vielfältige Erkenntnisse zur Wirksamkeit und zur Umsetzung der Massnahme zu gewinnen.

Laufzeit
2021 bis 2024

Finanzierung
Kanton Aargau, Departement Bildung, Kultur und Sport

Leitung
Silvana Kappeler Suter

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