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Fokus

Institut Schule und Profession

Das Institut Schule und Profession (ISP-PHSG) führt empirische Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu Aspekten von Unterricht, Schule und Professionalität durch. Es befasst sich mit der Frage, wie das Lernen und die Persönlichkeitsentwicklung von Schülerinnen und Schülern, aber auch die Professionalisierung und die berufliche Weiterentwicklung von Lehrpersonen unterstützt und gefördert werden können. Im Vordergrund stehen die Generierung und die Vertiefung von Wissen, das der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen dient.

Entwickeln des inte­grativen, hetero­genen Unterrichts mittels Videos – Projekt «LIMIVE»

Im laufenden Kooperationsprojekt der PHSG und der PH Vorarlberg «LIMIVE – länderübergreifend inklusive Settings mit Videos entwickeln» soll der inklusive Unterricht in St.Gallen und in Vorarlberg gemeinsam mit Lehrpersonen anhand von Unterrichtsvideos weiterentwickelt werden.

Die beiden Regionen verfolgen das Ziel der Implementierung eines inklusiven Schulsystems vor dem Hintergrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen. In Österreich ist die Umstellung auf den inklusiven Unterricht landesweit vorgesehen und vielerorts bereits umgesetzt, woraus sich aufschlussreiche Austauschmöglichkeiten für Schweizer Lehrpersonen ergeben. Didaktisch geht es darum, auf multiplen Wegen allen Lernenden einen Zugang zu Inhalten und Methoden des Unterrichts zu ermöglichen (Schlüter et al., 2016). Als theoretischer Hintergrund dienen das Konzept «enable – involve – enhance» (Suter, 2019), das heisst «befähigen – involvieren – verstärken», und das Universal Design of Learning (Schlüter et al., 2016).

In sieben Weiterbildungsveranstaltungen treffen sich jeweils drei Tandems von Lehrpersonen und heilpädagogischen Fachpersonen zur Beobachtung und Diskussion von Videos aus dem eigenen Unterricht. In diesen Treffen entstehen Umsetzungsideen, die konkret ausprobiert und wiederum reflektiert werden, wobei eine Verlagerung von «lehrseits» zu «lernseits» zu erwarten ist. Erste Ergebnisse zeigen beispielsweise eine leichte Steigerung der Wahrnehmung der Themen «enable – involve – enhance» vom ersten zum zweiten Schweizer Videoclub. Bisher lag der Fokus deutlich auf den Schülerinnen und Schülern, was positiv zu werten ist, da deren Lernen im Vordergrund stehen sollte. Ferner finden sich Aussagen zu (lern)organisatorischen Merkmalen des Unterrichts. Auch ein Bewusstsein für das Lernen am gemeinsamen Gegenstand zeichnet sich ab. Die Resultate weisen auf das Potenzial gemeinsamer Unterrichtsentwicklung in heterogenen Lernsituationen hin.

Methodik: Videoanalyse, qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring/Kuckartz, Gruppenvergleiche, Längsschnittanalyse

Kooperation
PH Vorarlberg

Laufzeit
2022 bis 2024

Finanzierung
Movetia

Leitung
Robbert Smit (PHSG)

Team
Alexandra Roggensinger (PHSG)

Literaturhinweise/Publikationen
Schlüter, A.-K., Melle, I. & Wember, F. B. (2016). Unterrichtsgestaltung in Klassen des Gemeinsamen Lernens: Universal Design for Learning. Sonderpädagogische Förderung heute, 61(3), 270–285.

Sherin, M. G. & van Es, E. A. (2009). Effects of video club participation on teachers’ professional vision. Journal of Teacher Education, 60(1), 20–37.

Suter, C. (2019). Inklusiver aufgabenorientierter Englischunterricht. Stuttgart: JB Metzler.

Innovations­schulen dreier Kantone fördern über­fachliche Lebens- und Schlüssel­kompetenzen mit DIPALOG

Überfachliche Lebens- und Schlüsselkompetenzen (ÜLS) bzw. die 21st Century Skills haben eine grosse Bedeutung für den längerfristigen Bildungs- und Lebenserfolg. Im Berufswahlprozess sind sie zu einer zentralen Referenz geworden. Das Hauptziel von DIPALOG ist die ÜLS-Förderung bei Kindern und Jugendlichen.

DIPALOG steht für den Dialog zwischen Lehrpersonen, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern. Das Projekt wird von diversen Verbänden und Institutionen unterstützt. Im Kern geht es um die umfassende Einschätzung der Lernenden (inklusive Wohlbefinden und mentaler Gesundheit) und deren Förderung.

Warum DIPALOG?
Die Lehrpersonen werden in ihrem Bildungsauftrag (Lehrplan) unterstützt, während die Eltern in ihrem Erziehungsauftrag (Persönlichkeitsentwicklung ihrer Kinder) Unterstützung erhalten. Auch Fachpersonen (schulische Heilpädagogik/Schulsozialarbeit) können gezielter fördern. Zudem sorgen die ÜLS-Kompetenzprofile für eine verbesserte Berufseignungsabklärung. Durch DIPALOG wird sowohl die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler als auch die Umsetzung des gemeinsamen Auftrags «Schule und Elternhaus» (Gesundheitsförderung, Erziehung und Wertevermittlung etc.) gestärkt.

Der Ablauf von DIPALOG
DIPALOG ist in die üblichen Unterrichtsabläufe während des Schuljahrs eingebettet.

  1. Eltern, Lehrpersonen und Lernende schätzen die ÜLS zweimal im Jahr ein (siehe Abbildung).
  2. Während Eltern und Kinder alle ÜLS einschätzen, nehmen die Lehrpersonen eine pädagogische Fokussierung vor.
  3. Im Standortgespräch setzen Eltern, Kind und Lehrperson anhand dieses ÜLS-Profils Schwerpunkte für das weitere Lernen.
  4. In der acht- bis zwölfwöchigen Förderphase stehen zu jeder Kompetenz etwa zehn Trainingsaufgaben zur Verfügung.
  5. Nach der Förderphase bespricht die Lehrperson mit allen Kindern bzw. Jugendlichen individuell die Fortschritte.
  6. Im Standortgespräch des Folgejahrs beginnt ein neuer Förderprozess mit einer anderen oder der gleichen überfachlichen Kompetenz.

Methodik: DIPALOG ist ein interkantonales Schulentwicklungsprojekt, in dessen Rahmen die teilnehmenden Schulen von der Firma CM Informatik AG mit digitalen Tools (ÜLS-Profile etc.) unterstützt werden. Die Längsschnittdaten werden mittels eines klassischen Experimental-Kontrollgruppendesigns analysiert. Nach Abschluss des Projekts können Schulen mit CMI-Vertrag die ÜLS jedes Jahr im CMI-System erheben und profilmässig darstellen lassen. Des Weiteren können sie die von der PHSG erstellten Trainingsmaterialien nutzen.

Kooperation
PHSG, CM Informatik AG, Bildungsdepartemente der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Thurgau, teilnehmende Innovationsschulen

Laufzeit
2022 bis 2025

Finanzierung
Innosuisse

Leitung
Dölf Looser (PHSG)

Team
Elisabeth Bänziger (PHSG), Traugott Elsässer (PHSG), Christine Feiss (PHSG), Barbara Frischmann, Daniel Vorburger

Literaturhinweise/Publikationen
CMI. (2022). Innovationsprojekt der PHSG und CMI: CMI Lehreroffice unterstützt das Projekt DIPALOG. Blog-Eintrag, 28. Juni.
Zur Publikation

CMI. (2023). Die PH St. Gallen und CMI fördern mit dem Projekt DIPALOG junge Menschen. CMI Magazin, Artikel 10.
Zur Publikation

Ausschnitt aus einem ÜLS-Profil

Meta-Analysen belegen positive Wirkungen effektiver Klassenführung auf die Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler. Für Berufseinsteigende stellt Klassenführung oft eine der grössten Schwierigkeiten dar. Diesbezüglich bestehen hohe, teilweise unerfüllte Erwartungen an die Lehrpersonenbildung. Das Projekt «TCM» zielt auf die Generierung neuer Erkenntnisse zur professionellen Kompetenz hinsichtlich einer effektiven Klassenführung. Untersucht werden die Entwicklung der Klassenführungskompetenzen im ersten Berufsjahr und die Frage, welche Lerngelegenheiten während der Ausbildung und im ersten Berufsjahr die Kompetenzentwicklung positiv beeinflussen.

Laufzeit
2023 bis 2026

Finanzierung
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Schweizerischer Nationalfonds

Leitung
Christian Brühwiler (PHSG), Johannes König (Universität zu Köln)

Das übergreifende Ziel des Projekts besteht darin, wirksame Methoden der formativen Beurteilung zu ermitteln, zu klassifizieren und zu verbreiten. Das Projekt wird über drei Jahre hinweg in sieben Ländern durchgeführt. Es beinhaltet die Teilnahme von Lehrpersonen an einem von ihnen selbst geleiteten Professionalisierungsprozess, wobei das Ziel verfolgt wird, die eigene berufliche Entwicklung anzustossen. Konkret geht es um die Anwendung, die Reflexion und die Anpassung von Verfahren zur formativen Beurteilung im eigenen Klassenzimmer.

Laufzeit
2022 bis 2024

Finanzierung
Jacobs Foundation

Leitung
Robbert Smit (PHSG, Forschungsteil Schweiz)

Die motorischen Basiskompetenzen von Kindern stellen eine zentrale Voraussetzung für die Teilhabe an der Bewegungs- und Sportkultur dar. Das Forschungsprojekt «EMOKK» verfolgt das Ziel, die Entwicklung der motorischen Basiskompetenzen von Kindergarten- und Primarschulkindern zu begleiten, bedeutsame schulische und ausserschulische Einflussfaktoren zu identifizieren sowie Zusammenhänge mit überfachlichen Kompetenzen zu untersuchen.

Laufzeit
2021 bis 2025

Finanzierung
Schweizerischer Nationalfonds

Leitung
Marco Barbero (SUPSI), Sonja Büchel (PHSG), Ilaria Ferrari (PHZH), Christian Herrmann (PHZH), Sebastian Ludyga (DSBG), Nicolas Voisard (HEP BEJUNE)

Mit dem Entwicklungsprojekt «ACCOMPAGNA» leistet die PHSG einen Beitrag zur schulischen Integration von neu zugewanderten oder geflüchteten Kindern mit hohem Unterstützungsbedarf. Studierende der PHSG fördern Kinder im Volksschulalter individuell in fachlichen und schulorganisatorischen Belangen sowie im Bereich der Lernstrategien. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2016 wurden bereits über 170 Kinder gefördert. Ziele des Projekts sind die Erhöhung der Bildungschancen von neu zugewanderten Kindern sowie die Stärkung der Kompetenzen angehender Lehrpersonen bezüglich eines diversitätssensiblen und ressourcenorientierten Umgangs mit neu zugewanderten Kindern.

Laufzeit
Seit 2016

Finanzierung
Staatssekretariat für Migration (2016), Paul Schiller Stiftung, Zürich (2016 bis 2021), Kompetenzzentrum Integration und Gleichstellung, Kanton St.Gallen (2018 bis 2021), Dienststelle Schule und Musik, Stadt St.Gallen (seit 2022), PHSG (Strategieprojekt)

Leitung
Sonja Bischoff (PHSG), Christian Brühwiler (PHSG), Julia Ha (PHSG)